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17.03.2021

Gerade jetzt ist es wichtig den Sozialstaat zu stärken und Jobs zu schaffenGerade jetzt ist es wichtig den Sozialstaat zu stärken und Jobs zu schaffen
Gegen das Coronavirus gibt es bereits Impfungen. Gegen die hohe Arbeitslosigkeit hingegen wird es keine Impfung geben, daher brauchen wir dringend eine andere Therapie! 
Die Arbeiterkammer fordert deshalb eine Qualifizierungsoffensive, um die Chancen der ArbeitnehmerInnen im stattfindenden Strukturwandel zu erhöhen. Auch in sozialen Dienstleistungen müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Ganz besonderes Augenmerk muss dabei auf junge Menschen und Frauen gerichtet werden. Ausbildungen alleine reichen jedoch nicht, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Notwendige ArbeitsmarktoffensiveWir regen deshalb ein gemeinsames Projekt von Regierung und Sozialpartnern an. Konkret denken wir an eine große Arbeitsmarktoffensive zur Überwindung der Corona-Krise und eine wirtschaftspolitische Gesamtstrategie zur Bewältigung des Strukturwandels. Die öffentliche Hand spielt hier eine wesentliche Rolle.
Junge Menschen sind unter anderem deshalb so stark von Arbeitslosigkeit betroffen, weil sie oft jene sind, die zuletzt in die Betriebe kamen und deshalb als erste gekündigt wurden. Derzeit sind fast 36.000 Menschen zwischen 20 und 24 Jahren als arbeitssuchend beim AMS gemeldet. Viele von ihnen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Für sie braucht es die Möglichkeit, Ausbildungen bzw. Ausbildungsabschlüsse nachzuholen sowie mehr Plätze in der überbetrieblichen Ausbildung. 
„Chance 45“ – geförderte Arbeitsplätze im öffentlichen DienstEin weiteres Instrument zur Entlastung des Arbeitsmarkts bei gleichzeitiger Abdeckung bestehender Bedarfe bietet das AK-Modell „Chance 45“: Dabei geht es darum, geförderte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose in öffentlichen Dienstleistungen im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich zu schaffen. Damit könnte für bis zu 45.000 langzeitarbeitslose Personen im Alter ab 45 eine sehr sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit geschaffen werden, z.B. in Gemeinden. 
AK-PflegepaketAuch in anderen Verwaltungsstrukturen fehlt Personal, ganz besonders augenscheinlich wird das angesichts der Corona-Pandemie in den Gesundheitsbehörden. Wir fordern deshalb, dass das öffentliche Angebot im Bereich Pflege ausgebaut werden muss. Das AK-Pflegepaket enthält eine Reihe von Sofortmaßnahmen zum Ausbau von mobilen Diensten sowie zur Attraktivitätssteigerung der Arbeitsplätze in der Langzeitpflege. 
Öffentlicher Sektor wichtig für FrauenGroßen Bedarf gibt es aber ebenso in anderen Bereichen, wie beispielsweise im Schulbereich oder der Justiz. Dazu kommt, dass in der öffentlichen Verwaltung eine große Pensionierungswelle bevorsteht – das muss zum Anlass genommen werden, schon jetzt die Weichen zu stellen, damit ausreichend Nachwuchs vorhanden ist und die öffentliche Verwaltung auch weiterhin funktioniert.  
Gerade für Frauen ist der öffentliche Dienst ein wichtiger Arbeitgeber, der stabile Erwerbskarrieren in qualifizierten Tätigkeiten mit fairen Einkommen anbietet. Daher ist es auch aus der Perspektive der Gleichstellung wichtig, einen starken öffentlichen Sektor zu erhalten.

Köşe Yazarları | Autoren
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