17.01.2023
„Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen“
Die steigenden Preise machen den Menschen das Leben in sehr vielen Bereichen immer schwerer: Wohnen, Energie, Lebensmittel, Verkehr, Schulkosten, Nachmittagsbetreuung. Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen, und es betrifft auch schon immer mehr Menschen mit guten Einkommen.Die steigenden Preise machen den Menschen das Leben in sehr vielen Bereichen immer schwerer: Wohnen, Energie, Lebensmittel, Verkehr, Schulkosten, Nachmittagsbetreuung. Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen, und es betrifft auch schon immer mehr Menschen mit guten Einkommen.
Jeder fünfte Mensch in unserem reichen Land kann sich im Moment die notwendigen monatlichen Ausgaben nicht mehr leisten. Wer Kinder hat, ist noch öfter von Armut betroffen. Essen oder heizen – das ist eine reale Frage bei leider immer mehr Familien in Österreich.
Neue statistische ErhebungUm wie viele Menschen es wirklich geht, haben wir uns von der Statistik Austria neu auswerten lassen. Offiziell wird Armut ausschließlich anhand des Haushalts-Einkommens gemessen. Was dabei nicht berücksichtigt wird ist die Frage, ob die Kosten für das tägliche Leben dadurch auch tatsächlich beglichen werden können. Gerade in Zeiten der Teuerung ist das ein wachsender blinder Fleck. Wir haben von der Statistik Austria auswerten lassen, wie viele Menschen in Österreich aktuell von Armut betroffen sind, wenn die Referenz-Haushaltsbudgets der staatlich anerkannten Schuldnerberatung herangezogen werden.
Jeder fünfte von Armut betroffenDas erschütternde Ergebnis: jeder fünfte Mensch in Österreich kann sich die notwendigen monatlichen Ausgaben nicht leisten und dabei sind die aktuellen Preissteigerungen noch gar nicht berücksichtigt. Bei Familien mit Kindern ist jede vierte Familie mit zwei Kindern nach dieser Betrachtung von Armut betroffen.
Intransparenter ReichtumArmut ist in unserem Land zwar nicht lückenlos und allumfassend, aber doch wesentlich besser erfasst als Reichtum. Menschen, die von Armut betroffen sind, sind sehr transparent: Wenn sie auch nur 1 Euro über einer bestimmten Grenze sind, fallen sie schon um Sozialleistungen um – die sie aber gerade aktuell bitter nötig hätten. Wenn sie ein Auto haben und das nicht für Arbeitsweg oder Schulweg brauchen, oder einen kleinen Garten mit alter Hütte drauf, muss das verkauft werden.
Über den tatsächlich vorhandenen Reichtum gibt es viel weniger Daten. Für genauere Berechnungen der Vermögensverteilung bräuchte es bessere Daten über die Superreichen.
Unsere ForderungenArbeitsuchende Menschen sind besonders betroffen, sie sind auch nicht oder kaum bei Ausgleichsmaßnahmen gegen die Teuerungen berücksichtigt worden. Die Bundesregierung muss endlich die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld anheben und die Notstandshilfe an Inflation anpassen.
Fundierte Daten: in Zeiten der Teuerung muss man nicht nur wissen, welche Einkommen Menschen haben, man muss auch die Ausgaben stärker berücksichtigen. Diese Daten gibt es aktuell nicht, sie sind aber notwendig, um Unterstützungsleistungen treffsicher auszugestalten und auszahlen zu können – in dieser und in zukünftigen Krisen.
Und was wir endlich wirklich brauchen ist ein gerechter Beitrag der Reichen. Nur so können wir den Sozialstaat auch weiterhin finanzieren, nur so können wir die aktuell notwendigen Verbesserungen durchführen und nur so können wir auch die zukünftigen Herausforderungen meistern.
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